Suedlink: Landkreis hat fünf Einwände
Verwaltung hat Stellungnahme an die Bundesnetzagentur abgeschickt
HNA Northeimer Neueste Nachrichten11. Juni 2019
Northeim Eine Stellungnahme mit sieben Forderungen zum geplanten Bau der Gleichstrom-Höchstspannungsleitung Suedlink hat der Landkreis Northeim bei der Bundesnetzagentur abgegeben. Wie der Landkreis mitteilte, enthält er folgende Forderungen:
Planungsüberprüfung
Die Sinnhaftigkeit der Planung der 700 Kilometer langen Trasse soll kritisch überprüft werden, fordert der Landkreis. Die Aufnahme von Suedlink in den Bundesbedarfsplan erfolgte 2013. Mittlerweile sei die dezentrale Energieerzeugung deutlich vorangeschritten.
Darüber hinaus erscheine es für die Bevölkerung in Norddeutschland nicht zumutbar, dass diese durch Windenergieausbau und Stromtrassen belastet werden, während im Süden Deutschlands enorme Siedlungsabstände, die für Windenergieanlagen veranschlagt werden, den dezentralen Ausbau der erneuerbaren Energien einschränken bis unmöglich machen.
Vergleich wiederholen
Der Vergleich zwischen der derzeitigen Vorzugstrasse und der sogenannte Osttrasse muss wiederholt werden, lautet eine weitere Forderung des Landkreises. Das beauftragte Büro „Oekos“, das auch für die Stadt Göttingen und den Werra-MeißnerKreis tätig ist, habe festgestellt, dass vergleichbare Konfliktsituationen auf den beiden Trassen unterschiedlich bewertet worden seien. Dieser methodische Fehler müsse korrigiert werden.
Belastung minimieren
Die Belastung der betroffenen Grundstückseigentümer und Landnutzer müsse so gering wie möglich gehalten werden, fordert der Landkreis. Alle Möglichkeiten zur Parallelführung der SiedlinkTrasse mit der A 7 und der ICE-Trasse sowie alternative Methoden der Erdkabelverlegung (minimierter Eingriff, Schmaltrassen, bodenschonendes Vorgehen) seien zu prüfen.
Entschädigungen Orte nicht umzingeln
Die betroffenen Grundstückseigentümer sind, fordert der Landkreis, angemessen zu entschädigen.
Es müsse vermieden werden, dass Ortschaften von Höchstspannungsleitungen umzingelt werden, verlangt der Landkreis. Eine Tangierung beispielsweise durch die Wahle-Mecklar-Leitung westlich einer Ortschaft und durch Suedlink östlich müsse verhindert werden. Das betrifft im Landkreis die Ortschaften, Gladebeck, Hevensen und Wolbrechtshausen.
Die Bundesnetzagentur wird alle eingegangenen Stellungnahmen prüfen. Dann findet ein Erörterungstermin statt, bei dem alle, die sich geäußert haben, ihre Einwendungen mit der Bundesnetzagentur und den Übertragungsnetzbetreibern diskutieren können.
Stadt Northeim lehnt Suedlink-Trassen ab
HNA Northeimer Neueste Nachrichten29. Mai 2019
Der Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt der Stadt Northeim hat die SuedlinkWesttrasse, die durch das Northeimer Stadtgebiet führt, aber auch die alternative Osttrasse einstimmig abgelehnt. Er empfahl dem städtischen Verwaltungsausschuss, eine entsprechende Stellungnahme zu beschließen.
Darin kritisiert die Stadt, dass durch die Suedlink
W. esttrasse das geplante interkommunale Gewerbegebiet Northeim-West und die künftigen Baulandausweisungen in Schnedinghausen eingeschränkt werden; . die Ortschaften Stöckheim, Hollenstedt, Berwartshausen und Schnedinghausen, die bereits durch bestehende Freileitungen, die geplante 380-kV-Leitung, die Autobahn 7, die Bahnstrecken sowie durch geplante Windkraftanlagen erheblich beeinträchtigt sind, eine weitere Beeinträchtigung erfahren.
Problematische Trassenverbindung
Eine angedachte Verbindungstrasse zwischen der West- und der Ostrasse, die von Dorste, über Katlenburg, Hammenstedt und Sudheim nach Lütgenrode führen soll, würde die Northeimer Ortschaften Hammenstedt, Bühle und Sudheim sowie die Kernstadt Northeim in ihren Entwicklungen beinträchtigen, heißt es in der Stellungnahme weiter. Eine Trassenführung die in diesem Bereich von der Ost- auf die Westtrasse wechselt, gilt aber als sehr unwahrscheinlich.
Der Gutachter des Landkreises hat für diese Verbindung auch nur fünf mittlere Hemmnisse für die Erdkabelverlegung ausgemacht, die sich nach seinen Worten leicht überwinden lassen, nämlich vier Biotope mit Fledermausvorkommen und die Unterquerung von ICE-Strecke und Autobahn 7.
Verlauf entlang der A7 prüfen
„Letztlich lassen sich die gesundheitlichen Auswirkungen des starken Dauermagnetfelds im Verlauf der geplanten Trassenkorridore des Suedlink nicht völlig ausschließen“, argumentiert die Stadt weiter. Sie fordert, zum Schutz landwirtschaftlicher Flächen Trassenvarianten zu planen, die Wege und Straßen, insbesondere die A7, mit berücksichtigen.
Gutachter: Es spricht viel für Suedlink-Westtrasse
Gutachter empfiehlt, Landkreis soll sich mit Werra-Meißner-Kreis abstimmen
HNA Northeimer Neueste Nachrichten29. Mai 2019
Northeim – Die Aussichten, den Verlauf der SuedlinkTrasse durch den Landkreis Northeim zu verhindern, sind gering. Diese Ansicht vertrat der vom Landkreis Northeim beauftragte Gutachter, Prof. Karsten Runge (Hamburg) bei der Vorstellung seines Gutachtens im Ausschuss für Bau, Umwelt und Regionalplanung des Kreistags.
Die sogenannten Raumwiderstände, also die Dinge, die die Verlegung des Gleichstromerdkabels durch ein Gebiet erschweren, sind auf der Westtrasse, die zwischen der Einbecker Ortschaft Wenzen bis Parensen durch den Landkreis verlaufen soll, insgesamt geringer als bei der Osttrasse. Diese würde zwischen Harriehausen und Westerhof und von Berka bis Gillersheim durch den Landkreis führen. Netzbetreiber Tennet bevorzugt die Westtrasse.
Runge riet dem Landkreis, sich bei seiner Stellungnahme an die Bundesnetzagentur, die über den Trassenverlauf entscheidet, mit dem nordhessischen Werra-Meißner-Kreis abzustimmen. In dessen Gebiet gebe es im Bereich des Werratals erhebliche Raumwiderstände im Verlauf der Westtrasse. Beide Kreise könnten darauf dringen, dass die Osttrasse doch stärker geprüft werde.
Der Ausschuss beauftragte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, mit dem Werra-MeißnerKreis Kontakt aufzunehmen, damit der Landkreis anschließend eine abgestimmte Stellungnahme abgeben kann.
– Der vom Landkreis Northeim beauftragte Gutachter, Prof. Karsten Runge (Hamburg), sieht bei den beiden möglichen Trassen für Suedlink im Bereich des Landkreises folgende Schwierigkeiten:
Vorzugstrasse
Auf der Westtrasse, die Tennet bevorzugt, sieht der Gutachter vier technische Konflikte und einen Umweltkonflikt, die jeweils mittlere Realisierungshemmnisse dars.
tellen:
.
Sulfatkarst bei Stroit, ein Erdfallgebiet südlich . von Wenzen, ein Wasserschutzgebiet bei .
Einbeck, das FFH-Gebiet „Ilme“bei .
Einbeck und ein Erdfallgebiet westlich von Hollenstedt.
Alternativtrasse
Auf der Alternativtrasse sieht der Gutachter im Bereich des Landkreises Northeim und nördlich von Dorste (Landkreis Göttingen) acht Probleme, darunter zwei hohe Realisierungshindernisse und sechs mittlere Hemmnisse.
Hohe Realisierungshemmn. isse stellen dar: Lebensräume von Schwarzstorch und Luchs südöst. lich von Westerhof; im weiteren Verlauf im Gebiet des Landkreises Göttingen ein Feldhamstervorkommen nördlich von Dorste.
Mittlere Hemmnisse sind laut G. utachter: ein Erdfallgebiet bei Dann. hausen; die notwendige Unterquerung der Autobahn 7 in Hö. he des Harzhorns; dort müsste auch auf archäologische Funde geach. tet werden; ein Steilhang an der Landkreisgrenze südöstlich von .
Westerhof; im Anschluss daran (auf Göttinger Landkreisgebiet) ein weiteres Erdfallgebiet . und das FFH-Gebiet „Sieber, Oder, Rhume“bei Lindau.
Die Hindernisse auf der Vorzugstrasse sind laut der Beurteilung des Gutachters mit mittlerem Aufwand zu überwinden. Eine Beeinträchtigung des FFH-Gebietes sei nicht zu erwarten, da dort die Leitungen per Bohrungen hindurchgeführt werden können.
Generell versucht Tennet es nach eigenen Angaben möglichst zu vermeiden, Waldgebiete mit der Suedlink-Stromtrasse zu durchschneiden. Denn dafür müsse eine rund 40 Meter breite Schneise gerodet werden, die anschließend auch nicht wieder aufgeforstet werden kann. Auf der Osttrasse ist der Waldanteil laut Prof. Runge höher.
Gutachter begrüßt Trassen-Bündelung
Außerdem befürwortete Prof. Runge, dass die Vorzugstrasse im Landkreis Northeim weitgehend mit der als Freileitung geplanten 380-kVLeitung zusammengelegt werde. Nur im Bereich südlich von Schnedinghausen, wo die 380-kV-Leitung wegen des Anschlusses an das Umspannwerk Hardegsen nach Südwesten schwenke, werde das Bündelungsgebot nicht eingehalten. Dort könne es, insbesondere falls beide Leitungen möglicherweise zeitgleich gebaut werden, in der Bauphase für die dazwischen liegenden Ortschaften Hevensen, Wolbrechtshausen, Gladebeck und Harste (Landkreis Göttingen) Beeinträchtigungen geben.
Dass das Suedlink-Erdkabel diese Trassenführung ebenfalls bekommt, sei wohl keine Option, weil dann dabei das Waldgebiet des Landschaftsschutzgebietes Leinebergland, das FFH-Gebiet Weper, Gladeberg, Aschenburg und das Wasserschutzgebiet Lenglern (Landkreis Göttingen) angeschnitten werde.
Unterschiedliche Maßstäbe
Prof Runge kritisierte am von Tennet angestellten Vergleich der beiden Trassenvarianten außerdem generell, dass, was Bereiche außerhalb des Landkreises angehe, unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe angesetzt worden seien. Das müsse bei der endgültigen Korridorfestlegung, die von der Bundesnetzagentur vorgenommen wird, berücksichtigt werden.
Resolution gegen Suedlink verabschiedet
Kommunen fordern erneute Prüfung von Möglichkeiten der Trassenverlegung
HNA Northeimer Neueste Nachrichten24. Mai 2019
Moringen – Ohne Diskussion winkte der Bauausschuss einstimmig die gemeinsame Resolution mit Einbeck, Hardegsen, Northeim und Nörten-Hardenberg zur SuedlinkTrasse als Erdkabel durch (HNA berichtete).
Mit ihr fordern die Kommunen unter anderem eine erneute Prüfung zur Schaffung von Schmaltrassen in der Nähe von Bundesautobahnen (Standstreifen) oder ICE-Trassen, um einen minimalen Eingriff in das Schutzgut Boden zu ermöglichen. Alternativ sei eine Trassenführung zu wählen, die weitgehend vorhandene Straßen und Wege in Anspruch nimmt, um insbesondere land- und forstwirtschaftliche Flächen zu schonen.
Da die Erdkabelverlegung einen erheblichen Eingriff in das Schutzgut Boden bedeute, sei das bodenschonende, sogenannte AGS-Verfahren mit aktiv gekühlter Stromübertragung zu bevorzugen. Bei späteren Unterhaltungsmaßnahmen könne ein Kabelaustausch ohne offene Gräben erfolgen und auch die Wärmebelastung des Bodens könne verhindert werden.
Außerdem sei eine angemessene Entschädigung an die betroffenen Grundstückseigentümer zu leisten.
Darüber hinaus fordert der Bauausschuss einstimmig die Rücksichtnahme auf Belange des Naturschutzes, der Landwirtschaft, der Dorfentwicklung und von Kulturgütern. Dazu zählt er das Schwarzstorchvorkommen in der Mooreniederung, die Belastung von Ackerflächen, mögliche Einschränkungen bei der Siedlungserweiterung von Großenrode und Behrensen und der Schutz der Großenröder Grabanlage mit dem Nachweis von Siedlungsspuren, die bis 7000 vor Christus zurückreichen.
Wie berichtet, deckt sich die SuedLink-Trasse im Bereich zwischen Böllenberg und Höhe Großenrode mit dem geplanten Verlauf der 380 kV-HöchstspannungsFreileitung.
Am kommenden Montag, 27. Mai, um 16 Uhr findet in der Northeimer Stadthalle zur Suedlink-Trasse eine Infoveranstaltung des Netzbetreibers TenneT und TransnetBW statt. Darauf wies Moringens Bürgermeisterin Heike Müller-Otte hin.
Suedlink: Initiative macht Mut zu Einwänden
Gegenwind bietet auf Wunsch Formulierungshilfe für Betroffene an
HNA Northeimer Neueste Nachrichten23. Mai 2019bi-gegenwind.de
KARTENGRAFIK: NIKO MÖNKEMEYER
Lenglern – Die Bürgerinitiative Gegenwind Groß Ellershausen-Hetjershausen macht Mut, sich mit eigenen Einwänden am Verfahren für die geplanten Gleichstrom-Trasse Suedlink zu beteiligen.
Zwei Sprecherinnen der Gruppe stellten die Bedenken zur Stromtrasse am Dienstag mehreren hundert Einwohnern aus dem Bereich Bovenden vor.
„Es kann nicht sein, dass einige wenige die Energiewende schultern“, machten sie deutlich. Die Bereiche Bovenden und Göttingen seien schon stark durch die zukünftige 380-kV-Trasse Wahle-Mecklar belastet. Nun komme auch noch Suedlink hinzu.
Ähnlich wie im Bereich Göttingen bestehen auch in Bovenden die Befürchtungen, dass durch Suedlink viele zukünftige Planungen (zum Beispiel für neue Baugebiete) gefährdet werden könnten. Deshalb wird auch die Gemeinde Bovenden ihre Einwände fristgerecht an die Bundesnetzagentur schicken, kündigte Bürgermeister Thomas Brandes an. Besonders problematisch ist aus Sicht der Gemeinde der Trassenverlauf zwischen Lenglern und Harste sowie zwischen Lenglern und Emmenhausen.
Noch einmal wurde zudem deutlich gemacht, dass die Einwände bis zum 7. Juni bei der Bundesnetzagentur eingetroffen sein müssen, sonst werden sie nicht mehr berücksichtigt. Die Zeit ist also knapp.
Für die Mitglieder der Bürgerinitiative ist mit Blick auf die möglichen Belastungen durch Suedlink klar: „Die Leitungen müssen weg von den Wohngebieten.“Kritik gibt es daran, dass die Leitungen Wahle-Mecklar und Suedlink nicht gebündelt geführt werden können.
Die Bürgerinitiative bietet für Interessierte Formulierungshilfen für Einwände gegen Suedlink an.
Kritik: Tennet prüft einseitig
Gutachten zu geplantem Suedlink-Trassenverlauf
HNA Northeimer Neueste Nachrichten17. Mai 2019ARCHIVFOTOS: BERND SCHLEGEL, PRIVAT
GRAFIK: WERRA-MEISSNER-KREIS/TENNET/TRANSNETBW
Göttingen/Eschwege – Neue Munition gegen die geplante Starkstromtrasse Suedlink haben der Werra-MeißnerKreis und die Stadt Göttingen präsentiert: Landrat Stefan Reuß, Erster Beigeordneter Dr. Rainer Wallmann und Göttingens Stadtbaurat Thomas Dienberg erklärten, dass Tennet bei der Bewertung der Trassenvarianten 1 (Göttingen und Werra-MeißnerKreis) und 2 (Thüringen) mit zweierlei Maß gemessen und ähnlich gelagerte Probleme unterschiedlich bewertet haben soll. Das sei das Ergebnis zweier Gutachten.
Als prägnantes Beispiel nannte Dienberg ein Gebiet bei Bad Langensalza (UnstrutHainich-Kreis), wo sich laut Tennet Feldhamster nahe eines Wasserschutzgebiets ansiedeln könnten. Das habe Tennet als Ort mit „sehr hohem Konfliktpotenzial“bezeichnet. Nur „hohes Konfliktpotenzial“werde dagegen einer ähnlichen Fläche westlich von Göttingen zugeschrieben, wo sich das Wasserschutzgebiet Gronespring ebenfalls als Lebensraum für Feldhamster eignet.
An keiner der beiden Stellen seien die Tiere bislang nachgewiesen, betonte Wallmann. Die Kombination sei unglücklich, weil Wasserschutzgebiete nicht für die Trasse unterbohrt werden, in Feldhamsterlebensräumen aber auch keine Gräben für Kabel gezogen werden dürften.
Man habe Zweifel an Tennets Begründung des Trassenkorridorvergleichs, vor allem beim Gewässerschutz, so Reuß. Daher habe man die Fachbüros Oecos (Hamburg) und Geonik (Kassel) mit einer ergebnisoffenen Prüfung beauftragt. Die Kosten von insgesamt 20 000 Euro teilen sich der Werra-Meißner-Kreis (70 Prozent wegen des längeren Trassenanteils) und die Stadt Göttingen (30 Prozent).
Das Gutachten habe die Bedenken bestätigt, so Wallmann. Laut den Gutachtern habe Tennet die „fast durchgängige hohe bis sehr hohe Konfliktintensität bei den Schutzgütern Tiere und Pflanzen auf fast 60 Kilometern“im Werratal nicht ausreichend berücksichtigt. Die Thüringen-Trasse böte laut Oecos weniger Konflikte und einfachere Lösungen.
Die Gutachten der Fachbüros hätten mehrere Stellen gefunden, an denen Tennet mögliche Probleme bei der Verlegung der Kabeltrasse für die Starkstromtrasse Suedlink fachlich nicht genug berücksichtigt habe:
Querung ICE-Trasse
Bei Groß Ellershausen (Göttingen) müsste der Suedlink die ICE-Trasse unterqueren. Nicht berücksichtigt worden sei, dass auch das 380-KV-Erdkabel Wahle-Mecklar, eine Gashochdruckleitung, ein Bach, die A7 sowie eine Kreis- und eine Landstraße gequert werden müssten.
Schürzeberg/Berkatal
Nahe des Schürzebergs bei Oberrieden sind das Eisenbahnviadukt, sowie mehrere Forst-Vorranggebiete und ein Steilhang mögliche Hindernisse für den Suedlink. Ähnlich sieht die geologische Lage im Berkatal aus. Eine Bohrung sei in beiden Fällen kaum vermeidbar, sagte Gerhard Müller-Lang, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde beim Werra-Meißner-Kreis. Tennet habe die Notwendigkeit aber nicht thematisiert.
Schweinsbachtal
Südlich von Abterode baut eine Firma im Schweinsbachtal seit einiger Zeit Kalk ab – Tennet habe nur den veralteten Stand als geplantes „Vorranggebiet für Rohstoffabbau“erwähnt. Auch die Auswirkungen der Sprengungen für den Kalkabbau seien nicht thematisiert worden.
Ringgau-Netra
Im Ringgau gibt es laut Müller-Lang gleich zwei Probleme: Zum einen würde ein Engpass am geplanten Gewerbegebiet zwischen den Ortsteilen Röhrda und Netra nicht ausreichend beachtet. Zum anderen gibt es laut der aktuellen Planung zwischen Netra und dem angrenzenden Wasserschutzgebiet nur einen 60 Meter breiten Korridor für die Trasse. „Das Erdkabel würde direkt an den Gärten entlanglaufen“, so Müller-Lang. Für Tennet sei das aber kein Konfliktpunkt.
Hetjershausen
Nach aktueller Planung soll die Trasse durch einen 160 Meter breiten Engpass zwischen dem westlichen Göttinger Ortsteil Hetjershausen und dem Baugebiet Hasenwinkel verlaufen – laut Dienberg liegt die erlaubte Grenze für einen Engpass bei 150 Metern. Falls der Suedlink westlich an Hetjershausen vorbeilaufe, sei zudem ein Neubaugebiet in Gefahr, das gerade entwickelt wird. Fünf bis sechs der bislang 30 Käufer wollten ihre Grundstücke zurückgeben, weil dort der Suedlink verlaufen soll. Immissionschutzrechtlich sei der Verlauf zwar zulässig, so Dienberg. Aber man müsse auch jenseits von Grenzwerten dafür sorgen, dass die Trasse bei den Bürgern akzeptiert werde. Er fürchtet, dass den Baugrundstücken nun ein Makel anhafte.
Es sei klar, dass es bei einem so großen Trassenprojekt zu Pauschalisierungen komme. Dadurch steige aber die Gefahr von Fehlinterpretationen, bilanzierten die Vertreter von Werra-Meißner-Kreis und Stadt Göttingen im Pressegespräch. Gerade kritische Stellen müssten viel detaillierter geprüft werden, bevor man einer der beiden Trassen den Vorzug gebe.
Müller-Otte: Protest noch mehr bündeln
HNA Northeimer Neueste Nachrichten7. Mai 2019
Die von Moringen ins Rollen gebrachte Resolution gegen den Verlauf der Suedlink-Trasse soll Teil einer noch größeren Protestaktion sein. Laut Moringens Bürgermeisterin Heike Müller-Otte gab es am gestrigen Montag in Göttingen ein Treffen auch mit Kommunalvertretern aus dem Göttinger und nordhessischen Raum. Man habe vereinbart, dass es zusätzlich eine von allen betroffenen Kommunen verfasste Resolution geben solle, um den Forderungen mehr Gewicht zu verleihen.
Einig gegen Suedlink-Trasse
Stadt Northeim tritt Resolution gegen Strom-Erdleitung bei
HNA Northeimer Neueste Nachrichten7. Mai 2019VON AXEL GÖDECKE
Northeim – Die Stadt Northeim schließt sich der Resolution gegen den favorisierten Trassenverlauf der Höchstspannungs-Stromtrasse Suedlink – als Erdkabel westlich an Northeim vorbei und durchs Moringer Becken in Richtung Süden – an. Das beschloss der Northeimer Stadtrat einstimmig.
Die Resolution hat die Stadt Moringen verfasst und alle Städte und Gemeinden im Kreis sowie den Landkreis aufgefordert, ihr beizutreten. Northeim hat das als erste Kommune jetzt getan.
In Moringen steht insbesondere die Tatsache in der Kritik, dass mit dem Erdkabel schon wieder das Moringer Becken mit einer überregionalen Infrastruktureinrichtung belastet wird. Neben der Autobahn verlaufe hier auch schon die im Bau befindliche Höchstspannungs-Freileitung Vahle-Mecklar.
In der Resolution heißt es zwar, dass man die Verlegung als Erdkabel begrüße. Allerdings sollten die Netzbetreiber Tennet und TansnetBW folgende Punkte berücksich. tigen:
Vor der endgültigen Festlegung des Trassenverlaufs sollten die Leitungsbauer erneut die Schaffung von Schmaltrassen entlang der Autobahn (Standstreifen) oder entlang der ICE-Trasse prüfen, um einen minimalen Eingriff ins Schutzgut .
Boden zu ermöglichen. Alternativ sei eine Trasse zu wählen, die vorhandene Straßen und Wege in An. spruch nimmt. Außerdem sollte bei der Erdverkabelung das bodenschonende sogenannte AGS Verfahren mit gekühlter Stromübertragung verwendet werden. Bei späteren Unterhaltungsmaßnahmen sei ein Kabeltausch ohne offene Gräben möglich und die Wärmebelastung des Bodens könne ver. ringert werden. Zudem müsse eine dauerhafte, angemessene Entschädigung an die betroffenen Grundstückseigentümer geleitstet werden, heißt es in der vom Northeimer Stadtrat verabschiedete Resolution.
SPD: Kein Südlink in Uni-Stadt
Interessierte können Info-Markt in Bovenden besuchen
HNA Northeimer Neueste Nachrichten26. April 2019
ARCHIVFOTO: BERND SCHLEGEL
Göttingen/Bovenden – Keiner will die Stromtrasse Südlink. Das gilt vor allem für die Ortschaften entlang der geplanten Trasse westlich von Göttingen.
Jetzt machen die Sozialdemokraten aus der Uni-Stadt Front gegen das Projekt und solidarisieren sich mit den Betroffenen. „Es spricht alles gegen die von der Firma Tennet geplante unterirdische Trasse“, sagen Heidrun von der Heide vom SPD-Ortsverein Westliche Dörfer und Christoph Lehmann, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes. Sie machen deutlich: „Die aktuelle Planung verstärkt die bereits bestehende hohe Belastung der westlichen Stadtgebiete.“Autobahn, ICE-Trasse, Stromleitungen der Bahn, Bundesstraße 3 und die schon geplante 380 000-Volt-Wechselstromtrasse Wahle-Mecklar belasten ohnehin einseitig den Westen der Uni-Stadt.
Und: „Die gesundheitichen Auswirkungen der geplanten Südlinktrasse und der geplanten 380-kV-Wechselstromtrasse sind nicht erforscht. Beide Trassen sind Pilotprojekte“, sagen von der Heide und Lehmann übereinstimmend.
Aus ihrer Sicht sind große Teile von Elliehausen, Esebeck und Groß Ellershausen von möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen betroffen – einschließlich der beiden Grundschulen und der Kindertagesstätten.
„Die Trasse läuft extrem eng am bestehenden und geplanten Siedlungsgebiet. Der Ortsteil Hetjershausen wird durchschnitten, zwischen dem Altdorf und dem Hasenwinkel verläuft die Trasse wohnortnah in topograpraphisch schwieriger Lage“, sagt von der Heide. Schon jetzt gebe es besorgte Stimmen aus den dort neu ausgewiesenen Baugebieten beziehungsweise den schon verkauften Bauplätzen, zum Beispiel im Baugebiet Deneweg.
SPD-Stadtverbandschef Lehmann warnt eindringlich, „dass die notwendige städtebauliche Entwicklung im Westen Göttingens und der dringend benötigte Wohnungsbau massiv behindert wird“.
Unterdessen gibt es von „Bürgerinitiative Gegenwind“konkrete Hilfe beim Ausfüllen der Einwände gegen die Stromtrasse. Die Informationen sind unter www.bi-gegenwind.de online abrufbar.
Unterdessen lädt der Netzbetreiber Tennet für kommenden Montag, 29. März, zu einem Info-Markt zu Südlink in den großen Saal des Bürgerhauses nach Bovenden, Rathausplatz 3, ein. Die Veranstaltung, bei der das Unternehmen das Projekt ausführlich vorstellen will, findet von 16 bis 19 Uhr statt.
Suedlink: Die Frist läuft
Bürger können Einwände bei der Netzagentur einreichen
HNA Northeimer Neueste Nachrichten11. April 2019
Göttingen/ Northeim – Ab sofort läuft die Zeit für alle, die sich zum Verlauf der geplanten Starkstromtrasse Suedlink äußern wollen. Bis Freitag, 7. Juni, müssen die Einwendungen bei der Bundesnetzagentur (BNA) eingegangen sein. Später empfangene Einwendungen würden nur berücksichtigt, wenn sie für die Rechtmäßigkeit der Bundesfachplanung von Bedeutung seien, warnt die BNA.
Aktuell sind Einwendungen zu den Suedlink-Vorha
ben 3 (von Brunsbüttel/ Schleswig-Holstein nach Großgartach/Baden-Württemberg) und Vorhaben 4
(von Wilster/Schleswig-Holstein bis Grafenrheinfeld/Bayern) möglich, in Südniedersachsen wäre deren Trassenverlauf identisch.
Jede Person und Umweltvereinigung darf sich zu den Trassenplänen äußern. Auch Landkreise und Kommunen können Einwendungen machen. Wer bereits Stellungnahmen an die Planer von Tennet oder TransnetBW gemacht hat, muss erneut aktiv werden: Es werden nur Einwendungen an die BNA berücksichtigt. Die Netzbetreiber leiten frühere Eingaben nicht an die BNA weiter, machten Firmenvertreter bei einem Infoabend deutlich.
Damit sich jeder ein Bild machen kann, wurden Kopien der Planungsakten öffentlich ausgelegt. Sie können bis Dienstag, 7. Mai, auch bei der Bundesnetzagentur in Göttingen, Bertha-von-Suttner-Straße 1, eingesehen werden. Auch sind alle Unterlagen im Internet abrufbar.
Bei sogenannten Infomärkten bietet Tennet den Bürgern ferner die Möglichkeit, sich an der Suche des Leitungsverlaufs zu beteiligen und Hinweise zu geben. Der Infomarkt für den Landkreis Northeim findet am Montag, 27. Mai, von 16 bis 19 Uhr in der Northeimer Stadthalle statt. Dann, so kündigte der Netzbetreiber an, stehen das Suedlink-Projektteam und die zuständen Fachplaner den Bürgern, aber auch der Vertretern der Städte und Gemeinden, zur Verfügung.
Göttingen – Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler lehnt den geplanten Verlauf der Stromtrasse Suedlink mitten durch die Ortschaften westlich von Göttingen kategorisch ab.
Das Stadtoberhaupt macht deutlich: „Die geplante SuedLink-Trasse ist für unseren Siedlungsraum und auch aus Naturschutzgründen nicht akzeptabel. Wir sagen daher deutlich Nein zum Suedlink durch Göttingen.“
Die Auswirkungen der unterirdischen Stromleitungen sind aus der Sicht von Köhler weder ausreichend erforscht noch langfristig erprobt. Deshalb könne eine Trasse nicht entlang bebauter Bereiche führen, unterstreicht der Oberbürgermeister.
Und weiter: „Der Westen ist der einzige Bereich, in dem es für unsere Stadt noch Entwicklungspotenzial gibt. Das lassen wir uns durch die geplante Trassenführung nicht zerstören. Bereits die Wahle-Mecklar-Leitung führt durch das westliche Stadtgebiet, für eine zweite Trasse ist kein Spielraum mehr vorhanden.“
Mit dem hessischen WerraMeißner-Kreis steht laut Oberbürgermeister Köhler ein Verbündeter zur Seite, der eine Trassenführung „West“ebenfalls nicht akzeptiert.
„Gemeinsam haben wir jetzt ein Gutachten in Auftrag geben, das die Raumwiderstände untersuchen soll“, berichtete der Oberbürgermeister. Ergebnisse aus dem Gutachten werden für Mitte April erwartet und in die Stellungnahme der Stadt eingearbeitet.
Auch der Landkreis Northeim habe ein entsprechendes Gutachten in Auftrag gegeben. „Die Ergebnisse des Gutachtens werden in die Stellungnahme des Landkreises einfließen“, kündigte Pressesprecherin Claudia Hiller auf HNA-Anfrage an
Scharfe Kritik an der geplanten Trassenführung im Göttinger Westen übt auch die CDU-Ratsfraktion. Die Christdemokraten wollen sich deshalb für die Osttrasse über Duderstadt einsetzen. „Wir müssen die unbestrittene Last der Energiewende auf allen Schultern gleichmäßig verteilen. Dass nun neben dem Wahle-Mecklar-Erdkabel mit dem SuedLink eine zweite HöchstspannungsStromtrasse zu uns ins westliche Stadtgebiet kommen soll, die unsere Ortsteile durchtrennt und einkesselt und damit unsere Umwelt und Entwicklung in nicht absehbarer Art und Weise beeinträchtigen wird, dagegen setzen wir uns entschieden zur Wehr.“, sagte Ratsmitglied Katharina Schüle-Rennschuh zu den Plänen.
Außerdem will die Bürgerinitiative Gegenwind Groß Ellershausen/Hetjershausen unter der Internet-Adresse
www.bi-gegenwind.de Argumentationshilfen für Einwendungen veröffentlichen.
Weitere Informationen gibt es auf einer eigenen SuedLink-Seite der Stadt Göttingen.
Suedlink: Bovender Rat will Projekt ablehnen
Resolution soll verabschiedet werden
HNA Northeimer Neueste Nachrichten26. März 2019
Bovenden/Göttingen – In der Diskussion um die Gleichspannungs-Stromtrasse Suedlink melden sich jetzt gleich mehrere Parteien aus dem Bovender Rat zu Wort. Sie lehnen das Projekt entschieden ab. Deshalb soll der Rat in seiner nächsten Sitzung eine Resolution gegen Suedlink verabschieden. Sie wurde am Wochenende von der SPD sowie der CDU/FWG-Gruppe im Rat eingebracht.
„Wir wollen, dass das Gebiet der Ortschaften Lenglern und Harste von diesem Projekt nicht tangiert wird“, heißt es in dem Resolutionsentwurf. Deshalb sollen die Bundesnetzagentur und die nachfolgenden Bundesfachplanungs- und Planfeststellungsbehörden darauf hinarbeiten, dass die bereits bekannten Alternativen weiterverfolgt werden.
Zur Begründung heißt es: „Der Gemeinderat steht zur Energiewende. Jedoch leisten die Dörfer Lenglern und Harste mit der vorhandenen 110 kV-Leitung und der geplanten 380 kV-Leitung, die unweit des nun vorgeschlagenen Trassenverlaufs errichtet wird, bereits einen erheblichen Beitrag zum Netzausbau.“Auch für die Landwirtschaft bedeute die geplante Trassenführung auf den betroffenen Flächen einen Wertverlust.
Unterdessen lädt die Stadt Göttingen in Zusammenarbeit mit mehreren Ortsräten zu einem Bürger-Info-Abend zu Suedlink ein. Beginn ist am Dienstag, 2. April, um 19 Uhr im Hotel Freizeit In, Dransfelder Straße 3. „Es gibt aus Sicht der Stadt Göttingen sowie der Bürgerinitiative Gegenwind zahlreiche Argumente, die gegen den eingereichten TrassenkorridorVorschlag sprechen“, heißt es in der Einladung.
So tangiere der Trassenkorridor vor allem Hetjershausen, wo sich weite Teile des Ortsteils innerhalb des Korridors befinden. Auch Elliehausen, Groß Ellershausen und Esebeck sind zum Teil stark betroffen.
Widerstand gegen Suedlink
Stadt Göttingen und Werra-Meißner-Kreis planen Gutachten
HNA Northeimer Neueste Nachrichten, Deutschland 09.03.2019 8 VON BERND SCHLEGEL
Der von Tennet vorgeschlagene Trassenverlauf im Landkreis Göttingen für Suedlink: Dort formiert sich nun Widerstand. GRAFIK: TENNET/NIKO MÖNKEMEYER
Göttingen/Eschwege – In der Uni-Stadt wächst der Widerstand gegen die geplante Stromtrasse Suedlink, die westlich an Göttingen vorbeiführen soll. Nun gibt es eine Kooperation mit dem WerraMeißner-Kreis.
Das berichtete Stadtbaurat Thomas Dienberg während der Bauausschusssitzung. So soll in Zusammenarbeit mit dem hessischen Nachbarlandkreis ein Gutachten erstellt werden. Darin sollen Argumente, die gegen den von Tennet vorgeschlagenen Trassenverlauf sprechen, benannt werden. Der Vorschlag des Netzbetreibers Tennet an die Bundesnetzagentur sieht vor, die Stromtrasse zwischen den Ortschaften Knutbühren und Hetjershausen hindurch zu führen.
Aus Sicht des Stadtbaurats hat Göttingen allerdings gute Argumente gegen Suedlink: So sei die Stadt ohnehin durch die Höchstspannungstrasse Wahle-Mecklar belastet, die ebenfalls im Westen der Uni-Stadt verlaufen soll. Außerdem kritisiert Dienberg, dass beim Suedlink-Projekt viele Kriterien eine Rolle spielen: Aber das Thema „Nähe zur Wohnbebauung“werde dabei nur untergeordnet berücksichtigt.
Gleichzeitig machte Dienberg deutlich, dass die Stromtrasse Suedlink ein Projekt sei, das vom Bundestag per Gesetz beschlossen sei. Allerdings sei die Trassenführung nicht festgelegt.
Unterdessen wurde bekannt, dass Tennet für Montag, 29. April, zu einem InfoMarkt zu Suedlink einlädt. Beginn ist um 16 Uhr im Bürgerhaus in Bovenden. So lange will Dienberg aber nicht warten: Er plant für Dienstag, 2. April, eine eigene Veranstaltung und will dazu Vertreter von Tennet sowie der Bundesnetzagentur einladen.
315 Kilometer durch Niedersachsen
Netzbetreiber Tennet stellt Pläne für Verlauf der Suedlink-Stromtrasse vor
HNA Northeimer Neueste Nachrichten, Deutschland 22.02.2019 13 VON JÖRG PERSKE UND CHRISTOPH BRAHMANN
Göttingen/Berlin – Der Verlauf der geplanten Stromtrasse Suedlink nimmt Formen an und soll laut Vorschlag zu einem Großteil durch Niedersachsen führen. Die Übertragungsnetzbetreiber stellten gestern in Berlin den Streckenkorridor vor, den die Nord-Süd-Leitung nehmen soll. Dieser Vorschlag werde Ende des Monats der Bundesnetzagentur zur Entscheidung vorgelegt.
Der vorgestellte Verlauf sei das Ergebnis umfangreicher Detail-Untersuchungen, berichteten die Netzbetreiber Tennet und TransnetBW. Der Erdkabel-Korridor verläuft von Schleswig-Holstein über den Westen Niedersachsens nach Nordhessen und Südthüringen hinüber nach Bayern und Baden-Württemberg. Der Abschnitt in Niedersachsen soll 315 Kilometer lang sein und im Westen von Hannover, Hildesheim und Göttingen verlaufen.
Während einige Landkreise aufatmen können, gehören zu den Verlierern die Kreise Northeim und Göttingen. Die Trasse soll westlich an Northeim und Göttingen vorbeigeführt werden und bei Friedland nach Hessen weitergehen. In Niedersachsen ist nicht nur der Verlauf der Trasse umstritten. Vor allem Landwirte stören sich an den geplanten Entschädigungen. Aus Sicht des Landesbauernverbandes ergeben sich für die Betroffenen kaum absehbare Folgen für die Ertragsfähigkeit der Böden.
20 Kilometer der Stromtrasse sollen durch Schleswig-Holstein führen, mit 60 Kilometern bekommt Hessen ebenfalls einen kleinen Teil der Kabel, die überwiegend unterirdisch verlaufen sollen. Die Netzbetreiber betonten, sie hätten sich bei der Auswahl an sachlichen Kriterien wie Wasser- und Artenschutz oder auch Baugebieten orientiert, nicht an politischen Wünschen.
„Es ist gut für die Akzeptanz, dass die Trasse jetzt im Gegensatz zu vorher überwiegend unterirdisch verlaufen soll“, sagte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD). Jetzt gehe es darum, dass im Verlauf weiterhin möglichst alle Belange berücksichtigt und Konflikte möglichst vermieden werden.
Am Grundkonsens, dass für die Energiewende der Netzausbau nötig sei, dürfe aber nicht gerüttelt werden. Lies forderte die Betreiber auf, ihre genauen Pläne der Öffentlichkeit zu erläutern und alle Informationen zugänglich machen.
Von Ende Februar an bis Ende März werden nun nacheinander alle fünf Abschnitte der Suedlink-Trasse bei der Bundesnetzagentur beantragt, heißt es vom Netzbetreiber Tennet. Die Bundesnetzagentur wird voraussichtlich Ende 2019 über den tatsächlichen Korridorverlauf entscheiden. Die Planungen sollen bis 2021 abgeschlossen werden, die für die Energiewende wichtige NordSüd-Verbindung soll dann bis 2025 gebaut werden.
Die rund 700 Kilometer lange Stromtrasse soll eine „Hauptschlagader“der Energiewende werden. Sie soll Strom aus Windkraft von der Nordsee nach Süddeutschland transportieren und so Ausfälle kompensieren, wenn bis Ende 2022 die verbliebenen Atomkraftwerke vom Netz gehen.
Streit um Verlauf der Erdkabel
Über den Verlauf der Erdkabel-Leitung gibt es jedoch Streit. Thüringen wehrt sich dagegen, dass die Stromtrasse teilweise durch den Freistaat führen soll. Erfurt favorisiert einen Verlauf an Thüringen vorbei durch Hessen.
In den kommenden Wochen sollen die Bürger vor Ort über die Hintergründe der Streckenauswahl informiert werden, kündigte der Netzbetreiber Tennet an. Das Unternehmen bezeichnete die westliche Route durch Niedersachsen als „deutlich vorzugswürdig“gegenüber der Ostquerung.
Noch am Abend erhielten die betroffenen Bürgermeister und Landräte in nichtöffentlichen Veranstaltungen Informationen über das weitere Vorgehen.
Proteste gegen Erdkabel
Land- und Fortswirte demonstrierten bei zwei Großaktionen den Flächenbedarf
HNA Northeimer Neueste Nachrichten, Deutschland 24.11.2018 4
2 Fotos: Hans-Peter Niesen
Flächenbedarf ist groß: Für den Bau eines Erdkabels wird eine 30 Meter breite Trasse benötigt. Weil sich diese Breite viele nicht vorstellen können, verdeutlichten Schlepper mit ihren Scheinwerfern in einem frei gemähten Senffeld die Dimensionen.
HAMMENSTEDT/DÜDERODE. Mit zwei Großaktionen in Düderode und Hammenstedt haben Land- und Forstwirte auf die Auswirkungen des Baus von Stromtrassen aufmerksam gemacht, die den Windstrom von der Küste in den Süden Deutschlands transportieren sollen. Das Motto lautete „SuedLink heizt ein – Wir glühen vor“.
An der Kreisstraße zwischen Hammenstedt und Elvershausen leuchteten knapp 40 Trecker eine 30 Meter breite Schneise in einem Senffeld aus. Die Breite wird benötigt, um ein Erdkabel zu verlegen. „Wir sind nicht gegen regeneEnergien“, sagte Kreislandwirt Markus Melzer (Ahlshausen), „aber die Auswirkungen für den Boden sind
noch gar nicht ausreichend untersucht.“
Kreislandwirt Markus Melzer
Die langzeitigen Auswirkungen sollen deshalb in einem wissenschaftlichen Monitoring untersucht werden. Zu weiteren Kernforderungen zählen unter anderen eine Minimierung der Eingriffe, eine Haftungsfreistellung bei Schäden, ein „angemessener finanzieller Ausgleich“durch die Netzbetreiber mit wiederkehrenden Zahlungen, und es sollten für die Planung der Trassen primär öffentliche Flächen herangezogen werden. Während es in Hammenstedt um die Breite einer Trasse für die Erdverkabelung ging, demonstrierten die die Landwirte in Düderode über eine Strecke von etwa vier Kilometer den Verlauf einer möglichen Trasse mit voll erleuchteten Zugmaschinen.
Bereits im Vorfeld der Aktionen hatte Dr. Holger Henrative nies, Landvolk-Vizepräsident und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft SuedLink im Landvolk Niedersachsen erklärt: „Nur mit der Akzeptanz der Betroffenen gelingt
eine Baubeschleunigung.“
Ewige Belastung
Der Ausbau der Höchstspannungsnetze wird aus der Sicht der SuedLink-AG und des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen eine ewige Belastung darstellen.
Gerade bei der Erdverkabelung müssten deshalb die Belange der Land- und Forstwirtschaft berücksichtigt werden, so Melzer. (zhp)
Die Trasse kommt
Alternative auf drängen von Thüringen